Im Zuge des Chausseebaus in Preußen entstanden insbesondere im 19. Jahrhundert zahlreiche Neubauten. Zur Ausstattung dieser auch Kunststraßen genannten Verbindungen gehörten neben Meilensteinen, wie dem am Bahnhofsplatz auch Chausseehäuser. In ihnen, sowie in den Chausseewärterhäusern lebten die Menschen, die direkt mit der Straße verbunden waren. Sie kümmerten sich um den Erhalt der Straßen, aber auch um die Einkassierung der Gebühren, die dafür fällig wurden.
Solche Chausseehäuser - auch Einnehmerhäuser genannt - wurden in Meilen-Abständen (=7,532 km) errichtet, damit jeder direkt an „seinem“ Abschnitt lebte. Im Umland von Halle finden sich solche unter anderem in Nietleben, Beidersee oder bei Köchstedt. Aber auch in Merseburg hat sich ein Chausseehaus erhalten. Es gehört zur Chaussee Halle-Merseburg, die im Jahr 1821 fertiggestellt wurde und zu der auch die Meilensteine in Ammendorf, Schkopau oder Merseburg zählen. Es muss daher als Teil der üblichen Chaussee-Ausstattung vor der Eröffnung der Chaussee erbaut und mit dieser eröffnet worden sein. Es gehört somit in die Zeit des Klassizismus, was wohl auch die einfachen und strengen Formen erklärt.