Eulentürme sind zahlreich in Deutschland und bezeichnen zumeist mittelalterliche Turmbauten, wobei deren Art variiert. Mal sind es Kirchtürme und mal – wie in Merseburg – Stadtmauertürme. Solche Wehrtürme fanden sich an verschiedenen Stellen der im frühen 13. Jahrhundert errichteten Stadtmauer, doch erhalten geblieben ist einzig der Eulenturm. Der 28 Meter hohe Turm verdankt diese zum großen Teil wohl auch dem „Tanzsportclub Blau-Silber Leuna-Merseburg“, der die Möglichkeit der Umnutzung im Jahr 1980 ergriff und auf ganz eigene Art und Weise eine originelle Lokalität schuf. Mit Tausenden Arbeitsstunden Eigenleistung richtete man in dem Eulenturm eine siebenetagige Bar ein, wobei der Raum äußerst geschickt ausgenutzt wurde, in dem man in jeder Etage des nach oben (innen) breiter werdenden Turmes einen Teil einrichtet, so das in jedem Stockwerk eine andere Nutzung stattfand. So gelangte auf den insgesamt 92 Stufen u. a. in die Bar, in einen Wartebereich, in einen Tanzsaal oder auch in eine Räumlichkeit, die nur zur Erholung gedacht war. Errichtet wurde der Turm vermutlich im Jahr 1218, ist also knapp 800 Jahre alt.