Traditionell erbaute man Gasthöfe an wichtigen Zufahrtsstraßen, so dass die Gäste dort direkt absteigen konnten. In der Oberen Burgstraße befand sich der Gasthof "Zum Palmbaum", der heute als Wohnhaus genutzt wird. Laut Denkmalverzeichnis wurde das Gebäude 1691 eingreifend umgebaut, der Inschriftstein mit dem Hauszeichen der Palme trägt allerdings die Jahreszahl 1694.
Es war früher eine beliebte Unterkunft für auswärtige Besucher. So kam hier im 19. Jahrhundert jährlich der Generalpostmeister Heinrich von Stephan unter. Er residierte regelrecht im Hotel "Palmbaum", indem er sich einerseits zu Hühnerjagden nach Kayna begab und andererseits die Vertreter der Stadt empfing, wie Erich Meinicke (Merseburg einst und jetzt 13/2005) zu berichten weiß. Der oberste Dienstherr des Postwesens im Deutschen Reich war es auch, der den Bau des Postamtes (1873-1875) veranlasst hat. Aufgrund seiner Verdienste für die Stadt, übereignete man ihm sogar eine Domherrenstelle, was ihm zusätzliche Einkünfte und die Nutzung der Domprobstei 7 (Domkurie „Martinii“) einbrachte.
An der Rückseite befindet sich der Anbau eines Tanzsaals aus dem Jahr 1870. Später wurde die Vorderseite durch wechselnde Läden genutzt.