Nördlich der Ruine der St.-Sixti-Kirche befindet sich der Stadtfriedhof, der nach der Hauptkirche der Saalestadt St.-Maximi-Friedhof genannt wird. Auf der zirka 400 m x 100 m großen Anlage befinden sich zahlreiche wichtige Grabstätten, wie die des Historikers Otto Rademacher, die der vermeintlichen Pestnonne, die des Bildhauers Christian Trothe, die des Heimatforschers Gustav Pretzien, die des Fotografen Maximilian Herrfurt, die des Arztes Carl von Basedow oder die des Verlegers Theodor Rößner, die heute teilweise zu Denkmälern umgestaltet sind.
Angelegt wurde der Friedhof in Pestzeiten, in denen man erkannte, dass man die Toten nicht mehr in der Stadt auf den Friedhöfen rund um die Kirchen beerdigen konnte, sondern dafür einen eigenen Friedhof außerhalb der Stadtmauer brauchte. Dieses Phänomen der Friedhofsgründungen des 16. Jahrhunderts hat vielerorts wertvolle Anlagen entstehen lassen, etwa den Stadtgottesacker in Halle oder den Kronenfriedhof in Eisleben, und auch in Merseburg führte sie zu einer Bereicherung der Kulturlandschaft. Zum einen entstand mit der Gottesackerkirche ein neuer Sakralbau, zum anderen war so mehr Platz, um größere Grabanlagen zu schaffen. In der nachfolgenden Barockzeit kamen neben den Grabplastiken, von denen leider im Mai 2012 gleich sechs durch eine Bande pietät- und rücksichtslos gestohlen wurden, auch schmückende Kunstwerke hinzu, zu denen die beiden Plastiken Tod und Totengräber zählen.
Fast in jeden Jahrhundert (1726, 1838, 1908) war eine Vergrößerung des Friedhofs notwendig. Im 20. Jahrhundert wurde die Figurengruppe Grablegung Christi ergänzt, zudem waren nun Gedenkanlagen notwendig. So entstanden Gedenkanlagen für die Kriegsgefangenen des Ersten Weltkrieges (1914-1918), für die Toten der Märzkämpfe (1921) sowie für die Kriegs- und Bombenopfer des Zweiten Weltkrieges (1939-1945).