In Merseburg gab es mindestens fünf Wassermühlen, die südlichste war dabei die Rischmühle, deren Saalearm wahrscheinlich im 11. Jahrhundert angelegt wurde. Erstmals erwähnt wurde die Mühle im Jahr 1169, als der Priester Meinher die baufällige Wassermühle mit großer Mühe reparierte. Schon daraus kann man ersehen, dass sie älter ist als ihre Ersterwähnung. Die Aufschrift der Urkunde nennt das Bauwerk "Brüdermühle", was daran liegen dürfte, dass die Mühle den Kanonikern des Hochstifts Merseburg gehörte, von denen Meinher sie in Pacht genommen hatte. Er entrichtete den Domherren dafür jährlich Gelder und Dienste.
Im Jahr 1289 erfahren wir erneut Details zu der Mühle, die nun „obere Mühle“ (molendinum superius) genannt wurde. Diesmal wurde sie nämlich gegen sechs fette Schweine an eine Privatperson überlassen. Ihren heutigen Namen soll sie vom Ratsherren Nikolaus Risch haben, der im Jahr 1435 erwähnt wird, freilich heißt sie noch im Jahr 1509 bei einer Mühlenbesichtigung schlicht „Saalmühle“. Herzog Heinrich (1661-1738) lässt sie zudem „Große Herren-Mühle“ nennen. Man sieht an den vielen Namen, dass die jeweils neuen Besitzer der Mühle auch neue Namen gaben, was bei vielen Wassermühlen zu beobachten ist. Hier war es scheinbar so, dass die Mühle von Nikolaus Risch an den Magistrat ging, denn in dessen Besitz finden wir sie im Jahr 1590. Dies würde auch erklären, wieso sich ausgerechnet dieser Name über so viele Jahrhunderte gehalten hat, denn eine Mühle bedeutete enorme Einnahmen für ihren Besitzer und so war der Magistrat sicher dankbar für diesen Zugewinn. Die Familie scheint die Mühle aber weiter betrieben zu haben, denn Kurt Stahlberg (Merseburg einst und jetzt 8/2001) weiß zu berichten, dass 1660 der Inhaber Johann Christoph Rische in Konkurs ging und der Kammerherr Rudolf am Ende sie kaufte. Im Jahr 1664 wurde sie der Stadt von Herzog Christian I. (1615-1691) abgekauft, 1665 auch besagtem Kammerherrn (durch die Herzogin Christiane). Der Tod seines Sohnes und Nachfolger Herzog Heinrich, bedeutete dann aber einen erneuten Besitzerwechsel, da die Linie Sachsen-Merseburg (albertinische Wettiner) mit ihm ausstarb.
Vieles zu dieser Mühle hat Alfred Schmekel 1858 zusammengetragen, doch auch aus anderen Werken lassen sich noch weitere Puzzlestücke ermitteln: Johann Friedrich Kratzsch schreibt zum Beispiel im Jahr 1827: "Risch- oder Große Herrenmühle mit 12 Gängen einer Oehl- und Schneidemühle und 1 großen Garten." So können wir uns in etwa vorstellen, wie imposant die Anlage damals war. Bei Urkunden ist es zudem immer wieder hilfreich, dass spätere Archivverwalter ihnen zusätzlich Aufschriften zum besseren Überblick verpassten.
So steht auf der Urkunde von 1289: De Poderus molendino / prope Salam – Die Ruschemuhel sowie Poderiz Mühle wird contracte aussgesprochen die Rischinmühle. Auch hier wird wieder ersichtlich, wie viele Namen eine Mühle tragen konnte. Aus den weiteren (lateinischen) Ausführungen auf der Urkunde erschließt sich, dass Poderuz ebenfalls ein Familienname war, denn Theodor wird hier als neuer Müller vom Domkapitel belehnt, wobei seine Frau Elisabeth, Tochter des Müllers Berthold, die entscheidende Rolle gespielt haben dürfte, und wo genau die Mühle sich befindet, was Schmekel dankenswerter Weise bereits zusammenfasste: „Es wird nämlich gesagt, sie sei nach Osten zu durch die Saale vom Werder getrennt, nach Westen zu liege die Stadt, nach Süden das (nicht mehr vorhandene) Dorf Gräfendorf, und nach Norden stromabwärts eine andere Mühle.“
Das Gelände der Rischmühle war im Zweiten Weltkrieg von Fliegerangriffen schwer betroffen, doch hat sich das Wohnhaus erhalten. Das Getreidesilo war fünf Tage nach Kriegsbeginn abgebrannt.