Die Blancke-Werke in Merseburg sind auch heute noch gut zu erkennen, da ihr markanter Wasserturm weithin sichtbar ist. Die Anfänge der Werke liegen im Jahr 1866, als Carl Wilhelm Julius Blancke nach Merseburg umsiedelte. Sein Vater war der Frankfurter Neusilberwarenfabrikant Julius Blancke, der sich an der Oder etabliert hatte, Carl selbst hatte zuvor erfolgreich in England die Niederlassung eines deutschen Unternehmens gegründet.
In Merseburg erwarb er ein Grundstück vor den Toren der Stadt und brachte es schnell zur Blüte, beschäftigte nur fünf Jahre später bereits 200 Menschen. Für diese außerordentliche Leistung wurde er zum Stadtrat ernannt, starb aber bereits 1885. In den folgenden zehn Jahren leitete seine Frau das Werk, um so die noch nicht erwachsenen Kinder darauf vorzubereiten. Ihr Sohn Alfred C. Blancke war es sodann, der die Werke übernahm und über Jahrzehnte hinweg leitete. Er machte aus den Werken eines der führenden und bedeutendsten Maschinen- und Dampfkessel-Armaturenwerke, die mit besagtem Wasserturm in der Lage waren, die Apparate mit natürlicher Saug- und Druckhöhe auszuprobieren. In den 1920er Jahren waren es bereits über 1.000 Arbeiter, für die seit 1916 eigene Siedlungen errichtet wurden, deren Hauptkolonie „Blanckedorf“ genannt wird. Auch der Blanckeplan ist eine solche Arbeiterkolonie.
Bald ein Unternehmen von Weltruf, ging es dennoch in Folge der Weltwirtschaftskrise 1929/30 in Konkurs und der Nachfolgebetrieb begann sich ab 1935 auf Aluminium für Armaturen zu spezialisieren, nach 1945 auf Aluminiumfolien.