Die Domburg von Merseburg bildet durch ihre Lage zwischen Altstadt und Altenburg einen eigenen Siedlungskörper innerhalb Merseburgs, zu dem neben Dom und Schloss auch der Schlossgarten gehört. Er ist zirka 20.000 Quadratmeter groß und erstreckt sich nördlich des Schlosses. Seinen nördlichen Abschluss findet er im Bereich des Schlossgartensalons. Im Westen begrenzt ihn die Saale selbst, denn das Saaleufer wird als „Unterer Schlossgarten“ mit zu der Parkanlage gezählt. Er entstand nach französischem Vorbild im Auftrag von Herzog Christian I. von Sachsen-Merseburg, der ihn bereits unmittelbar nach Ankunft in Merseburg im Jahr 1653 andachte. Der barocke Lustgarten wurde bis 1661 fertiggestellt und erlebte in seiner 350jährigen Geschichte zahlreiche Episoden, sah Denkmäler kommen und gehen, genauso wie Bäume, Bunker, Bomben und Verwahrlosungen.
Einen gewissen Einfluss auf die Gestaltung hatte der berühmte Parkarchitekt Peter Joseph Lenné (1789-1866), der sich im Auftrag des preußischen Staates in den 1820er Jahren um den Schlossgarten kümmerte. Er legte im Jahr 1825 einen reizvollen Plan zur Neugestaltung und Neubepflanzung des Areals vor, der auch den unteren Schlossgarten mit einbezog, und der im Heft 24 der Zeitschriftenreihe „Merseburg einst und jetzt“ im Jahr 2009 von Frau Renate Endler wiederveröffentlicht wurde, aus deren Publikation auch die meisten hier wiedergegebenen Angaben stammen. Durch Umstrukturierungen im Staatsgebilde wurden seinen Pläne aber weitgehend durchkreuzt und nur teilweise umgesetzt. Da man seine Maßnahmen immer wieder kritisierte, behinderte und untersagte, verließ Lenné Ende des Jahres 1827 Merseburg, ohne seinen Plan vollständig umgesetzt zu haben. Wen die weitere wechselvolle Geschichte des Areals interessiert, dem sei die dreiteilige Publikation von Frau Endler ans Herz gelegt, die sich intensiv mit den wechselnden Gärtnern und ihren Schicksalen auseinandergesetzt hat und auch ansonsten allerhand Wissenswertes zu erzählen weiß.
Heute finden sich im Schlossgarten folgende Denkmäler, Wasserspiele und Skulpturen:
Entfernt wurden im Laufe der Zeit u.a.
- die Gedenksäule (1861) für Friedrich Wilhelm IV. von Preußen (ab 1865 mit Büste; 1943/44 eingeschmolzen)
- die Büste Wilhelms I, (1882; 1897 eingelagert, dann verschwunden)
- das Standbild Wilhelms I. (1897; 1943/44 eingeschmolzen)
- das „Heidengrab“ (ein Steinkistengrab, das um 1750 in Göhlitzsch (Leuna) gefunden wurde; 1912 nach Halle gebracht)