Das Schloss Merseburg ist eines der bedeutendsten Renaissanceschlösser Mitteldeutschlands und Teil des bekanntesten Motivs der Saalestadt: der Domburg. Es befindet sich auf einem seit Jahrtausenden besiedelten Berg, auf dem die erste wichtige Burg bereits in der Mitte des neunten Jahrhunderts erwähnt wird. Allein bis zum Jahr 1000 entstanden hier - unter kräftiger ottonischer Förderung - zwei Kirchen, ein Kloster, eine Pfalz und eine Kathedrale. Nach dem Aussterben der Ottonen waren es die Bischöfe von Merseburg, die hier bestimmend waren, wenngleich auch immer wieder die deutschen Könige und Kaiser Merseburg aufsuchten.
In der Mitte des 13. Jahrhunderts errichtete Heinrich von Warin, der 25. Bischof von Merseburg, den ersten Schlossbau. Die Unterscheidung zwischen Schloss und Burg ist in Merseburg einfacher als anderswo, da sich die Burg weiter nördlich ("Altenburg") befand als das Schloss und weil die Burg und die Pfalz von den Königen und Kaisern erbaut und genutzt wurden, das Schloss hingegen von den als Landesherren fungierenden Bischöfen. Auch der zweite Bauherr war ein Bischof: Thilo von Trotha, der fast 50 Jahre lang regierte (1466-1514). Unter seiner Führung wurde das Schloss zur heutigen Dreiflügelanlage, deren vierter - südlicher - Flügel der Dom mit seinen vier Türmen ist, erweitert, ein Projekt das trotz der langen Amtszeit erst nach seinem Tod vollendet worden zu sein scheint, wie der Dehio berichtet. Schließlich erfolgte ein Umbau in den Formen der Spätrenaissance Anfang des 17. Jahrhunderts, den Melchior Brenner (Dresden) im Auftrag des Administrators Herzog Johann Georg I. von Sachsen (1585-1656) durchführte und wesentlich das heutige Erscheinungsbild prägte. Auch der Bildhauer Simon Hoffmann (Freiberg) wurde dabei tätig. Auch in den Jahren 1670 bis 1677 wurde das Aussehen der Dachgestalt verändert und die Westseite an die Nord- und Ostseite angepasst.
Die Ostfassade des Schlosses prägen neben den östlichen Domtürmen fünf Renaissancegiebel, in der Nordostecke steht ein weiterer Turm, allerdings im Innenhof. Die anderen beiden Türme des Schlosses stehen vor der West- und der Nordfassade. Diese besitzt ebenfalls fünf Giebel, die West- und Südseite hingegen nicht so viele. Auch die Dächer des Domes und des Torbaus sowie die Dächer des Innenhofes sind durch Giebel verziert. Durch dieses Zusammenspiel entsteht ein imposantes Bauwerk, das über Jahrhunderte gewachsen ist, denn auch später gab es immer wieder Veränderungen, etwa im späten 19. Jahrhundert oder nach der teilweisen Zerstörung im Zweiten Weltkrieg.
Im Innenhof befinden sich verschieden Brunnen (wie der Neptunbrunnen) sowie Reliefs, Inschrifttafeln und Wappen. Im westlichen Vorraum steht zudem der Rabenkäfig, der Löwenbrunnen, der Dombrunnen und das Domgymnasium. Nördlich des Schlosses schließt der Schlossgarten mit seinen Kunstwerken an. Zum Schlossbezirk zählten auch das Krumme Tor, der Dicke Turm und die Schwarze Bastion.