Die wahrscheinlich am wenigsten bekannte Kirche Merseburgs versteckt sich auf dem Friedhof südlich der St. Sixti-Kirche. Als der Friedhof dieses Gotteshauses im frühen 17. Jahrhundert wegen der vielen Pesttoten überlastet war, wurden die Toten der Gemeinden – auch aus hygienischen Gründen – auf dem Friedhof außerhalb der Stadtmauer beerdigt. Auf dem 1581 während der Pestwelle angelegten Friedhof befindet sich seit 1613/1614 eine kleine Kirche, in der später ein Altar aus der Sixtikirche untergebracht wurde. Rund um die Kirche finden sich wertvolle Plastiken, die aufgrund ihrer Bedeutung aber in eigenen Artikeln abgehandelt werden sollen.
Die Bezeichnung als Gottesackerkirche ist in Mitteldeutschland und gerade auch in dieser Zeit verbreitet, solche Bauten finden bzw. befanden sich zum Beispiel auch in Querfurt, Sangerhausen oder Bad Lauchstädt. Sie stehen zumeist im Zusammenhang mit der Verlegung der Friedhöfe aus den Altstädten hinaus, wo sie bis dahin an den Kirchen existierten und waren teils nur schlichte Kapellen.