Das "Denkmal der demokratischen Bodenreform" war kein herausragend schönes Beispiel dieses speziellen Typs der Erinnerungsstätten, zumal sich die Bodenreform in der Langzeitperspektive als Fehler erwies, der den fähigeren Bauern ihren Besitz nahm und ihn auf alle verteilte. Das Denkmal war eine gewaltige Betonplastik, vergleichbar mit dem Fahnenmonumenten in Halle und Magdeburg, das den Ostbereich von Merseburg-West mitprägte. Bodenreformdenkmale gab es vor allem in größeren Städten, so gerät das in Schwerin immer wieder in die Diskussion, zumal es dort mit einer Leninstatue verknüpft ist. Dort hat man eine Erklärungstafel hinzugefügt, doch in Merseburg entschied man sich für die Beseitigung, da es zu viele negative Assoziationen weckte. Inwiefern diese gerechtfertigt waren und nicht etwa mit dem Abriss der Dörfer im Rahmen des Tagebaus überlappten, braucht hier nicht diskutiert zu werden. Zumindest scheint die Behauptung nicht zu stimmen, es seien die Bauernsteine der Dörfer als Fundament genutzt worden, was geradezu einer Verhöhnung der Landbevölkerung gleichkäme. Dem Aussehen nach könnten die Steine im Fundament aber ehemalige Grenzsteine sein. Es war ein Monolith, der der Domstadt einen neuen Stempel aufdrücken wollte und zugleich Symbol des Sozialismus. Daher blieb das Denkmal nur wenige Jahrzehnte stehen.
Geschaffen wurde das Bodenreformdenkmal 1970 von einem Künstlerkollektiv, wie es auch bei den Fäusten auf dem Riebeckplatz in Halle der Fall war. Neben den weniger bekannten Künstlern, deren Vornamen bisher nicht ermittelt werden konnten, war auch die halleschen Bildhauer Gerhard Lichtenfeld und Martin Wetzel an dem Projekt beteiligt. Erhalten hat sich nur die Plattform, auf der das Denkmal stand.