Um die Erforschung der Geschichte Merseburgs hat sich keiner so verdient gemacht wie der Historiker Otto Rademacher (1847-1918). Zwar ist er heute sehr viel weniger bekannt als der Vielschreiber Küstermann, doch hat er Werke von bleibendem Wert geschaffen, die gut durchdacht und ausformuliert waren. Er hat stets versucht, auch Aspekte zu erforschen, die bis dahin unbekannt waren, etwa die Lage des Königshofes von Merseburg und sich dabei insbesondere um die Domstadt verdient gemacht. Statt auf bloße Behauptungen und fragwürdige Indizienketten setzte Rademacher auf Fakten und kam so zu überzeugenden Ergebnissen. Völlig zu recht hat ihm der Altstadtverein daher im Jahr 1997 auf dem St. Maximi-Friedhof ein Denkmal gesetzt. Zu seinen wichtigsten Verdiensten gehört eine neue Herausgabe der Merseburger Bischofschronik sowie die Initiierung der Zeitschriftenreihe "Aus Merseburgs alter Geschichte".